Dieser Beitrag wurde von Valerian freigegeben. Er hatte nicht den Wunsch ihn zu anonymisieren. Ich danke ihm hiermit noch einmal offiziell ganz herzlich und wünsche Vergnügen und Einsicht beim Lesen. 🙂

Mein Name als Vampyr ist Valerian Matar. Ich bin männlich. Zum Zeitpunkt, da ich diese Geschichte meines Erwachens niederschreibe, bin ich 53 Jahre alt. Ich komme aus Deutschland und stamme ursprünglich aus Düsseldorf. Dort habe ich 33 Jahre gelebt, bis ich vor 20 Jahren aus beruflichen Gründen in den Großraum München gezogen bin. Ich bin von Beruf Naturwissenschaftler, Physiker um genau zu sein, und arbeite im Bereich der Materialforschung.

Ich selbst würde mich als einen hybriden Vampyr bezeichnen, also eine Mischung aus psychischem und sanguinem Vampyr, wobei letzteres schwächer bei mir ausgeprägt ist. Wichtig ist es für mich, Lebensenergie im Bereich großer Menschenmengen in Form von Umgebungsenergie oder in direktem Kontakt mit einzelnen Personen aufzunehmen (natürlich einvernehmlich mit Erlaubnis des Spenders).

Bis zu meinem Erwachen war es ein langer, steiniger Weg, denn niemand hat mich in die Gesellschaft der Vampyre eingeführt oder mich angeleitet. Schon als Kind und sehr junger Mensch war mir aufgefallen, dass es an mir etwas gab, das mich von anderen Menschen unterschied. So fiel mir z. B. immer wieder auf, dass sich Menschen häufig beim ersten Kontakt mit mir ablehnend oder gar feindselig verhielten, ohne dass ich dafür einen Grund nennen konnte. Darüber hinaus fühlte ich mich häufig energielos und abgeschlafft, war aber sehr energiegeladen, wenn ich mich beispielsweise innerhalb großer Menschenmengen wie z. B. in der Innenstadt aufhielt und bewegte. Dies war mir aber zunächst nicht vollständig bewusst. Mit zunehmendem Alter entwickelte ich aber einen immer stärker werdenden Hunger – ich wusste nur nicht wonach. Wenn ich längere Zeit alleine war und sich der Hunger einstellte, wurde ich innerlich unruhig, angespannt und depressiv, und das, obwohl ich ein Mensch bin, der sich wunderbar tagelang selbst beschäftigen kann. Ich musste dann sozusagen ”unter die Leute”. Da ich am Stadtrand der Großstadt wohnte, bin ich in dieser Verfassung in die Innenstadt gefahren, wo sich viele Menschen aufhielten. Dort bin ich dann einfach stundenlang durch die Straßen und Kaufhäuser gelaufen. Wenn ich abends nach Hause kam, war ich zwar körperlich erschöpft, aber meine innere Energie war aufgefüllt und ich war wieder ausgeglichen. Die innere Unruhe und Anspannung und der damit verbundene Hunger nach Energie waren verschwunden. Daraus hat sich bei mir praktisch das Ritual des „in die Stadt Fahrens“ entwickelt. Das habe ich schon als Zehnjähriger gemacht und praktiziere das heute noch so. Wenn sich mir diese Möglichkeit unter Menschen zu kommen längere Zeit nicht geboten hat, beispielsweise in intensiven Lernphasen im Studium, wo ich zum Teil wochenlang für Klausuren und Abschlussprüfungen zu Hause gelernt habe, dann habe ich als Ersatz Unmengen neben den eigentlichen Mahlzeiten gegessen, und zwar tafelweise Schokolade. Sicherlich hat man in intensiven Lernphasen einen höheren Energiebedarf, aber das war bei mir nicht der ausschlaggebende Grund. Es funktionierte auch in ganz alltäglichen Situationen, beispielsweise wenn es im Rheinland wie üblich wochenlang in Strömen regnete und niemand länger als nötig vor die Tür ging. Mit Schokolade ließ sich der Hunger nach Energie kurzzeitig stillen. Das funktionierte aber tatsächlich nur kurzzeitig. Bald schon kam der Hunger zurück. Das Beste daran war aber sicherlich, dass ich nicht zunahm. Mit einer Körpergröße von 1,81 m habe ich als Mittzwanziger 67 kg gewogen. Ich war ziemlich hager und dürr und bin auch heute noch ziemlich schlank. Diesen Energiemangel, die innere Unruhe und die depressiven Zustände habe ich damals natürlich auf äußere Umstände geschoben, da ich die Zusammenhänge noch nicht erkannt hatte. Meine naturwissenschaftliche Ausbildung und Betrachtungsweise stand mir dabei im Wege. Erst viel später wurde mir das nach und nach im Rückblick bewusst.

Im Laufe meines Erwachsenenlebens entwickelte ich eine Vorliebe für dunkle Themen. Ich kleidete mich häufig in schwarze Kleidung, ohne jedoch ein Anhänger der Gothic-Szene zu sein. Ich entwickelte eine Liebe zur Literatur der Romantik, insbesondere der dunklen Romantik. In den 90er Jahren faszinierten mich Vampirfilme, wie Coppolas Dracula-Verfilmung, „Interview mit einem Vampir“ oder die Blade-Reihe. Diese Filme und generell das Thema Vampire sprachen mich sehr an und brachten etwas in mir zum Schwingen, das sich aber nach wie vor nicht greifen ließ.

Mit Ende Dreißig dann entstand in mir ein nicht mehr zu unterdrückender innerer Drang, mich nach dem kräftezehrenden Studium und meiner Promotion mit völlig anderen Themen jenseits der Physik zu beschäftigen. Und zwar waren dies Dinge, für die ich mich vorher nie sonderlich interessiert hatte: Hypnose, das Unbewusste, Jungsche Psychologie, Schamanismus, die dunklen Seiten des Menschen und ganz speziell die dunkle Seite in mir. Themen also, die mich als Naturwissenschaftler nie bewegt hatten. Ich vermute rückblickend, dass mich der Hunger und die innere Natur des Vampyrs unbewusst in diese Richtung getrieben haben. Beide Faktoren wollten wohl bewusst erkannt und wahrgenommen werden, denn in dieser Zeit fiel ich innerlich in ein Loch. Ich hatte beruflich alles erreicht was ich wollte, fühlte mich aber zugleich innerlich leer und unglücklich. Auch der Hunger ließ sich nicht mehr so effektiv wie vorher mit den gewohnten Methoden stillen. Erst nachdem ich mich mit meinen inneren Welten beschäftigte und stärker auf meine innere Stimme hörte, wurde es wieder besser. Ich wurde wieder ausgeglichener und brachte diese innere Seite zum Schwingen, die ich vorher bei mir nicht gekannt hatte und konnte dann auch meinen Hunger wieder nachhaltig stillen. Nachdem ich mich mehrere Jahre so entwickelte, kam es dann zu einer Zuspitzung von Ereignissen, die den Prozess des Erwachens auslösten.

Im Jahr 2007 kam es zu einem offenen Konflikt mit meinem damaligen Vorgesetzten, mit dem es bereits seit einigen Jahren auf unterschwelliger Ebene immer wieder Probleme gab. In seiner Nähe und in Gesprächen mit Ihm fühlte ich mich immer wieder ausgelaugt und energielos. Kurz vorher stieß ich auf ein Buch der Autorin Catherine Ramsland über reale Vampyre und erfuhr, dass es so etwas wie psychische Vampyre gibt, die einem Menschen die Energie rauben können. Zunächst war ich skeptisch, aber bei meinen weiteren Recherchen auf Internet-Seiten der Vampyr-Szene und detaillierteren Büchern zum Thema erlangte ich weitere und zuverlässigere Informationen. Und dann auf einmal wurde mir schlagartig klar: Nicht (nur) er war ein Vampyr, sondern ich war einer. Da wurde mir auf einmal vollständig bewusst, wieso ich immer wieder von Menschen angefeindet wurde. Die Menschen fühlten sich anscheinend unbewusst durch etwas in meiner Natur und in meinem Auftreten bedroht. Wahrscheinlich spürten Sie unbewusst etwas Dunkles und Bedrohliches, das von meiner Person ausging. Auf meinen Vorgesetzten, mit dem ich damals den Konflikt hatte, und der ein sehr egomanischer und selbstsüchtiger Charakter mit vielen Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen war, muss ich wahrscheinlich sehr bedrohlich gewirkt haben. Er war durch seinen Charakter ein Energieräuber, vielleicht sogar ein nie erwachter Vampyr. Entscheidend für meinen Erkenntnisprozess war für mich jedoch die Tatsache, dass meine Projektionen auf seine Person auf mich zurück spiegelten. Nachdem ich nun meine wahre Natur erkannt hatte, erlaubte ich ihm nie wieder seinen unheilvollen und energieraubenden Einfluss auf mich auszuüben. Ich legte diesen Energiekanal trocken. Gleichzeitig lernte ich mehr und mehr meine innere Natur zu beherrschen und zu entwickeln. Hierbei halfen mir vor allen Dingen die Hinweise aus dem Internet und die Literatur der Vampyr-Szene, aber auch meine Beschäftigung mit dem Schamanismus. Je tiefer ich in die Materie eintauchte, umso mehr bemerkte ich Züge und Eigenschaften an mir, von denen auch andere Vampyre berichteten. So zeige ich in manchen Bereichen eine starke Empfindlichkeit gegenüber gewissen Einflüssen. Ich bin ziemlich empfindlich gegenüber Sonnenlicht, das bei mir insbesondere im Sommer recht schnell eine Migräne und starke Sonnenbrände auslösen kann, wenn ich mich nicht entsprechend schütze. Darüber hinaus wühlen mich viele Dinge, die ich bei mir oder anderen Menschen erlebe, sehr oft innerlich und emotional stark auf, obwohl ich anderen Menschen nach außen meist abgeklärt und unbeteiligt erscheine. Ferner bin ich ein ausgesprochener Nachtmensch. Wenn ich nicht arbeiten muss, kehrt sich mein Lebensrythmus komplett um. Ich mache dann die Nacht zum Tage und schlafe sehr viel tagsüber. Dies sind jedoch nur einige wenige Merkmale.

Der Prozess des Erwachens war bei mir recht komplex. Der grundlegende Vorgang des Erwachens ging sehr schnell, nachdem die innere Erkenntnis während der extremen Situation schlagartig in mir aufstieg. Für das Akzeptieren dieser Erkenntnis benötigte ich einige Wochen. Nachdem ich meine wahre Natur akzeptiert hatte, brauchte es mehrere Jahre bis ich lernte meine Neigungen und Eigenschaften gezielt zu entwickeln und einzusetzen. Dieser innere, seelische Prozess dauert immer noch an und wird wahrscheinlich niemals abgeschlossen sein.

Im Laufe der Jahre entwickelte ich ein immer tieferes Verständnis dafür, was einen realen Vampyr ausmacht. Mittlerweile habe ich sogar ein eigenes Erklärungsmodell für mich entwickelt, das ich hier natürlich nur in kurzer Form darstellen kann.

Ein Vampyr ist für mich ein Mensch, der einen gewissen wiederkehrenden Mangel an Lebensenergie aufweist. Dieses Defizit an Lebensenergie bewirkt einen entsprechenden Hunger in diesem Menschen, so dass er den Mangel ausgleichen muss. Dieses kann entweder durch Blut auf der körperlichen Ebene oder immaterielle Lebensenergie auf der psychisch-seelischen Ebene geschehen. Ein echter (erwachter) Vampyr ist sich dieses Mangels an Lebensenergie voll bewusst und nimmt seine Natur vollständig an. Dazu ist es notwendig, dass der Vampyr seine Alltagsseite als gewöhnlicher Mensch und seine dunkle Seite als Vampyr im Laufe der Zeit zu einer stabilen Verbindung verschmilzt. Vampyr zu sein ist somit ein zweischneidiges Schwert. Es hat große Vorteile und führt zu einem intensiven Lebensgefühl, wenn man als Vampyr auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene eine Persönlichkeit im Gleichgewicht ist. Gelingt dies, kann der Vampyr seinen Hunger beherrschen und kontrolliert und ethisch stillen. Gelingt dies nicht, ist der Vampyr ein Getriebener ohne Kontrolle zum Schaden seiner Mitmenschen. Es verhält sich damit dann wie mit einem Fluch, wenn man dieses Gleichgewicht nicht gefunden hat bzw. findet.

Ich selber lebe meinen Vampyrismus nun sehr dezent in meinem Alltag aus. Ich habe es geschafft, meinen Hunger bewusst wahrzunehmen, zu beherrschen und kontrolliert zu stillen. Wie bereits erwähnt, stille ich meinen Hunger primär durch Aufnahme von psychischer Umgebungsenergie in den Innenstädten von Großstädten und speziellen Lokalitäten (Bars, Cafés u.a.) und intensiven persönlichen Begegnungen, aber auch durch den Verzehr von frischen Speisen und Lebensmitteln mit Tierblut. Denn entgegen der Aussage von manchen Vampyren habe ich die Erfahrung gemacht, dass nicht ausschließlich Menschenblut den Hunger befriedigt, sondern auch Tierblut dazu geeignet ist. Eine Zeit lang hatte ich eine Spenderin im Hinblick auf Blut und psychische Energie, aber das ist ein paar Jahre her. Nach dem Verlust der Spenderin habe ich gelernt, mich wieder verstärkt durch psychische Umgebungsenergie zu nähren. Meine Beziehungen zu meinen Mitmenschen konnte ich in den letzten Jahren deutlich verbessern, da ich es geschafft habe meine Natur aus Tagesbewusstsein und innerem unbewussten Schatten in ein stabiles Gleichgewicht zu bringen und meine speziellen Fähigkeiten vorteilhaft einzusetzen. Meine dunkle Seite lebe ich jetzt ganz bewusst aus und genieße mein Interesse an besonderer Literatur, Musik, Filmen und speziellen Themen aus Geschichte und Psychologie. Ich habe festgestellt, dass das Vampyrsein zu einer neuen und besonders intensiven Lebensqualität führt. Man lebt als Vampyr mehr im Hier und Jetzt und genießt den Augenblick. Insgesamt betrachtet, hat das Vampyrsein mein Leben bereichert.